Rankwitz – Wolgast

Wir sind auf dem Rückweg von Rankwitz nach Stahlbrode. Der Wind aus West lässt es zu, kurzfristig unter Vollzeug zu Segeln.
Für Sarah das erste Mal als Rudergängerin unter Vollzeug 😊 Während ich am Mast arbeite hält sie Lilo im Wind. Das Großsegel ist schnell gesetzt und die Dirk ist gelockert. Ich steige hinab in die Plicht während Sarah das Boot langsam abfallen lässt. Der Wind greift mit guten 4 Bft. und Lilo legt sich auf die Seite. Aus 4 Knoten Fahrt werden innerhalb von einer Minute 7 Knoten. Für Merlin ist es eine Herausforderung, sich mit seinen 4 Beinen auf den Backskisten zu halten. Trishi liegt , wie so oft, sehr entspannt in Ihrer Koje.
Damit wir Merlin‘s erste Segelerfahrungen nicht zu einem Trauma werden lassen, bergen wir nach kurzer Zeit das Großsegel wieder und setzen unsere Fahrt nur unter Genua fort. Lilo segelt relativ aufrecht und läuft ihre 5 Knoten gemütlich durchs Wasser.

Am späten Nachmittag laufen wir in Wolgast ein. Ein Platz an der Pier ist schnell gefunden und das Liegegeld beim Hafenmeister bezahlt. Mit 14 Euro für knapp 12 Meter Bootslänge der günstigste Liegeplatz während unserer Zeit in der Peene. Wir verbringen den Abend mit einem ausgiebigen Spaziergang und Gemütlichkeit an Bord.

Wolgast – Peenemünde

Samstag Morgen nach dem Frühstück geht’s nochmal für letzte Besorgungen zum nahegelegenen Netto. Diesmal ging es mit Proviant für 3 Erwachsene zurück.

Mein Vater ( 81 ) hat sich angekündigt, die Strecke über den Greifswalder Bodden nach Stahlbrode mit uns zu Segeln. Bei (Fast)-Vollmond zieht es ihn schon immer aufs Wasser. Mit seinem 8 Meter langen Gaffelkutter „Björn“ schmiss er bei Vollmond schon oft die Leinen los und segelte viele Nächte von Kiel in den kleinen Belt. Diese Zeit auf See ist für Ihn und auch mich immer etwas ganz Besonderes.

17:45 geht es durch die Peenebrücke. Der Mond steht schon hoch am Himmel während wir in Peenemünde einlaufen. Das Anlegemanöver geht uns gut von der Hand, allerdings nimmt der Motor plötzlich kein Gas mehr an. Unter Standgas schaffen wir es aber, Lilo an die Pier zu fahren und zu sichern. Das Problem ist schnell gefunden. Eine Mutter hat sich vom Gaszug verabschiedet und somit hängt der Bowdenzug frei. Problem schnell gelöst.

Der Wind aus West weht noch in ordentlicher Stärke über den Bodden. Sollte aber während der Nacht weniger werden. Wir entscheiden, uns nochmal für ein paar Stunden hinzulegen, um dann später, bei hoffentlich besseren Windverhältnissen zu starten.
Um 3:00 legen wir ab und fahren das letzte Stück Peene für unseren Urlaub in Richtung Bodden.

Auf dem Bodden angekommen erwartet uns eine ca. 1,50 Meter hohe Welle aus West. Aus der Richtung in die wir wollen. Wellen waren zu erwarten doch so stark haben wir die anrollende See nicht vermutet. Sicher können wir auch große Schläge, verteilt über den gesamten Bodden, kreuzen, entscheiden uns aber für Ankern, da sich über den gesamten Bodden in der Regel viele Fischernetze verteilen, die Nachts, gerade bei ordentlich Wellengang, schwer zu sehen sind.

Der sich in der Nähe befindliche „Schumacher-Grund“ eignet sich gut dafür, da er mit seinen 4 Metern Tiefe relativ flach ist. Ankern bei einer recht hohen Welle ist kein besonders großer „Funfactor“ aber dennoch genießen wir, ich und mein Vater, die Vollmondnacht und das Durchrauschen der Wellen.
Von Genuss ist unter Deck derweil nicht die Rede. Sarah, Trishi und Merlin liegen in der Koje. Während Sarah den beiden gut zuredet sind die beiden Hunde sehr unruhig. Müssten wir nicht zurück nach Stahlbrode, wären wir diese Nacht nicht rausgefahren.

Bei Tagesanbruch gehen wir Anker auf und setzen die Genua ( großes Vorsegel ). Wir machen einen großen Schlag Richtung Nordwest um auf der Ostseite Rügens unter Landschutz zu kommen. Die Sonne geht auf und die Wellen werden von Seemeile zu Seemeile niedriger.

Bei super Sonnenschein und mittlerweile wenig Welle, laufen wir die letzten Meilen durch den Strelasund nach Stahlbrode. Meine Mutter, die am Vortag meinen Vater nach Stahlbrode gebracht hatte, erwartet uns bereits an der Pier.

Nach einem gemeinsamen Essen und gemütlichem Klönschnack verabschieden wir uns. Für meine Eltern geht es zurück nach Kiel , für uns nach Berlin.

Für rund Usedom hat es nicht gereicht. Was wir aber wollten war Entschleunigung und das ist uns im vollem Maße gelungen.

Ein toller Urlaub geht zu Ende 😊

Ein tolles Team
Wohlfühlmomente
Motorinspektion
Kaffeezeit
Ruhezeit

Von admin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert